2. Runde Saison 2010/2011

DFB-Pokal 2010/11

Mi., 27. Oktober 2010 – 20:30 Uhr

Kickers Offenbach
  • 4 : 2 i.E.
  • Zuschauer: 25.000
Borussia Dortmund

Elfmeterkiller Wulnikowski – Kickers schaffen das Wunder gegen den BVB

Es war 23:06 Uhr, als sich Sead Mehic den Ball zurecht legte, ein paar Meter Anlauf nahm und den Ball vom Elfmeterpunkt links unten ins Toreck verwandelte. Es war die späte Entscheidung im DFB-Pokalknaller zwischen den Offenbacher Kickers und Borussia Dortmund. Die Kickers siegten mit 4:2 nach Elfmeterschießen – die Sensation war perfekt. Der OFC bezwingt den Tabellenzweiten der Bundesliga und zieht damit ins Achtelfinale ein.

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Roskaritz

„Ein Riesenlob an meine Mannschaft. Ich bin stolz auf die Jungs. Wir haben uns heute 120 Minuten taktisch diszipliniert präsentiert, jeder ist an seine Grenzen gegangen. Im Elfmeterschießen hatten wir dann auch das nötige Glück“, freute sich OFC-Trainer Wolfgang Wolf.

Das Wunder begann um zweieinhalb Stunden zuvor. Durch die Verletzung von Denis Berger war der Offenbacher Trainer zu einer Umstellung gezwungen. Für Berger rückte Nicolas Feldhahn in die Anfangsformation. Auch Markus Husterer kehrte in die erste Elf zurück, dafür saß Marcel Stadel zunächst auf der Bank. Auf der rechten Außenbahn gab es ebenfalls einen Wechsel – Kai Hesse ersetzte Mirnes Mesic.

Die 25.000 Zuschauer auf dem seit Wochen ausverkauften Bieberer Berg sahen von Beginn an eine packende Pokalbegegnung, in der die Kickers nach fünf Minuten zum ersten Mal gefährlich vor dem Dortmunder Tor auftauchten. Einen Freistoß von Elton da Costa lenkte Roman Weidenfeller gerade noch über die eigene Torlatte.

Zwei Minuten später dann die Gäste. Ein langer Ball von Lukasz Piszczek landete bei Shinji Kagawa, der nicht lange zögerte und abzog. Doch Robert Wulnikowski im Offenbacher Tor konnte den Ball parieren. Es sollte nicht seine einzige Parade an diesem Abend bleiben.

Der BVB kam nun besser ins Spiel, doch Torgefahr gab es zunächst nur bei Distanzschüssen. Nach 20 Minuten konnte sich Lewandowski von der linken Seite bis in den Offenbacher Strafraum durcharbeiten, seinen Flachschuss aus 12 Metern parierte Wulnikowski erneut. Zwei Minuten später war der OFC-Schlussmann auch beim Schuss von Piszczek nicht zu überwinden. In der 24. Minute brauchte Wulnikowski dann gar nicht eingreifen. Lucas Barrios stieg nach Flanke von Lewandowski hoch zum Kopfball, doch der Ball ging einen Meter über die Torlatte. Nach einer halben Stunde dann wieder der OFC – und mit viel Pech. Nach einem 20 Meter Schuss von Nils Teixeira wackelte das Dortmunder Tor. Der 20jährige hatte nur die Torlatte getroffen, Roman Weidenfeller wäre machtlos gewesen. Kurz danach dann noch einmal Glück für den BVB. Bei einem Handspiel von Mats Hummels im eigenen Strafraum lies Schiedsrichter Knut Kircher jedoch weiterspielen (35:Minute).

Die Torszenen häuften sich nun. Nach 39 Minuten hatte Lucas Barrios schon OFC-Schlussmann Robert Wulnikowski umspielt und brauchte nur noch einschieben. Doch Teixeira klärte den Ball auf der Torlinie. Und drei Minuten später vergab erneut Barrios die letzte Chance der ersten Halbzeit. So blieb es beim torlosen Unentschieden zur Pause, ein erster Teilerfolg für den OFC.

In der zweiten Halbzeit erwischten die Kickers den besseren Start und kamen durch Elton da Costa zur ersten Möglichkeit, doch sein Kopfball ging am langen Eck vorbei (48.Minute). Sechs Minuten später glänzte der Brasilianer dann als Vorbereiter, Kai Hesse kam aus acht Metern frei zum Schuss, doch der Ball blieb in der Dortmunder Abwehr hängen.

Es dauerte eine Viertelstunde, bis der BVB selbst wieder offensiv gefährlich wurde. Doch zwei Freistöße verpufften in der Offenbacher Mauer. Erst scheiterte da Silva (60.Minute), kurz danach auch Sahin (66.Minute). In der 77.Minute fehlte einem Kopfball von Barrios die nötige Präzision. Kurz vor Schluss der regulären Spielzeit musste dann Kickers-Stürmer Olivier Occean das Spielfeld humpelnd verlassen. Für Occean kam Thomas Rathgeber aufs Feld.

„Es ist möglich, dass er sich eine Zerrung oder einen Muskelfaseriss zugezogen hat“

In der Schlussminute musste dann Robert Wulnikowski gleich noch zweimal in höchster Not klären. Erst Götze und dann Lewandowski versuchten es aus kurzer Distanz, der Offenbacher Schlussmann aber hielt den Ball fest. Und in der Nachspielzeit parierte er auch glänzend gegen den eingewechselten Le Tallec und rettete die Kickers damit in die Verlängerung.

Und die kurze Verschnaufpause hatte den Gastgebern gut getan, der OFC kam wieder besser ins Spiel. In der 95.Minute kam Rathgeber im Dortmunder Strafraum aus spitzem Winkel zum Abschluss, doch er traf den Ball nicht richtig und konnte Roman Weidenfeller somit nicht gefährden. In der zweiten Hälfte der Verlängerung musste Wulnikowski nochmal mit den Fingerspitzen einen Drehschuss von Barrios entschärfen. Die letzte Chance hatte dann der OFC. Doch der Freistoß von Steffen Haas ging über das Dortmunder Tor (117.Minute).

Es kam zum Elfmeterschießen. Und zunächst scheiterte Steffen Haas an Weidenfeller, ein denkbar schlechter Auftakt. Doch nach Treffern von Sahin für Dortmund und Feldhahn für die Kickers parierte Wulnikowski gegen Lucas Barrios. Damit war alles wieder völlig offen. Der vierte Dortmunder Schütze war Robert Lewandowski, und auch der konnte Wulnikowski nicht überwinden. Damit war der Weg frei für die Kickers. Als letzter Offenbacher schnappte sich Sead Mehic den Ball und sorgte mit seinem Treffer für die Entscheidung.

Die Pokalparty auf dem Bieberer Berg hatte endgültig den Höhepunkt erreicht.